Gekaufte 'Insektenhotels'
Wir haben zu Ostern ein ‘Insektenhotel’ geschenkt bekommen. Ich habe mich sehr gefreut, denn ich wollte schon länger eines selber bauen. Also eine wirklich schöne Idee die allerdings einige Problemen mit sich bringt, denn die gekauften ‘Insektenhotels’ aus dem Baumarkt taugen meist nur wenig. Ich hatte mich, da ich ja selbst eines bauen wollte schon vorher belesen, was sinnvoll ist und was weniger. Und habe beschlossen diese Nisthilfe umzubauen um ihren Nutzen zu erhöhen.
Die verschiedenen Fächer
Rindenstückchen
Wofür dieses Fach gut sein soll kann ich mir nicht so richtig erklären. Alles was sich hier verstecken könnte, würde das bestimmt nicht machen, da solche Nisthilfen in die Sonne gehängt werden. Außerdem sind die Rindenstückchen trocken und sehr klein, sie dienen also auch nicht Käfern oder sonstigen holzbohrenden Insekten als Nist- oder Unterschlupfplatz. Ein Reisighaufen oder eine Totholzhecke schaffen hier wesentlich mehr Lebensraum.
In die Stirnseite von Nadelholz gebohrte Löcher
Abgesägte Bambusstängel
Diese abgesägte Bambusstängel sind das einzige in diesem ‘Insektenhotel’ das Sinn macht, wenn sie auch etwas kurz geschnitten sind. In kurzen Löchern werden meist oft nur männliche Wildbienen aufgezogen, da erst ab einer gewissen Lochlänge weibliche Eier gelegt werden. So entsteht ein ungleichgewicht.
'Schmetterlingsfach'
Dieses Fach soll wohl Schmetterlingen zum Überwintern dienen. Laut Werner David ist dieses völliger Blödsinn. Erstens überwintern bei uns in Deutschland nur ca. 6 Schmetterlingsarten und zweitens tun sie dies in geschützen Spalten und Höhlen und nicht in kleinen Fächern in der prallen Sonne. Außerdem mangelt es den Schmetterlingen eher weniger an Überwinterungsmöglichkeiten, sondern an geeignetem Lebensraum. Es würde also viel mehr Sinn machen eine wilde Ecke im Garten einzurichten (bzw. eine Ecke einfach in Ruhe lassen) in der auch Brennesseln, Disteln und co. sein dürfen. So finden die Rupen der Schmetterlinge Nahrung und können sich zu Schmetterlingen entwickeln.
Zapfenfach
Wofür dieses Fach gut sein soll kann ich mir auch nicht erklären. Alles was sich hier verstecken könnte, würde das bestimmt nicht machen, da solche Nisthilfen in die Sonne gehängt werden. Ein Reisighaufen oder eine Totholzhecke sind auch hier viel sinnvoller.
Der Umbau
Inzwischen sind ein paar Wochen vergangen und die Nisthilfe für Wildbienen ist bereits gut besiedelt. Die Bambusstängel wurden als erstes angenommen und inzwischen sind auch schon einige der gebohrten Löcher besiedelt. Die holen Stängel aus dem Garten, die ich ins mittlere Fach gesteckt hatte, hat irgendwer herausgezogen, hier werde ich mir also etwas neues einfallen lassen. Ich bin gespannt wie es weiter geht!
Mehr Lesestoff zum Thema
Ich bin wirklich kein Experte auf diesem Gebiet, wer sich also für Wildbienen interessiert und vielleicht selbst ein ‘Insektenhotel’ oder eine Nisthilfe bauen möchte, dem empfehle ich folgende Seiten:
- Die Webseite Naturgartenfreude von Werner David . Er hat dort sehr viel Wissen und Anleitungen zusammengetragen die ich nur empfehlen kann. Er hat auch ein Buch mit dem Namen “Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen – Leitfaden für Bau und Praxis – so gelingt’s!" geschrieben, das vielleicht für den ein oder anderen interessant ist.
- Auch eine wunderbare Seite ist www.wildbienen.info von Dr. Paul Westrich. Auch er hat einige Bücher zum Thema geschrieben (unter anderem “Wildbienen und andere Bienen" und “Die Wildbienen Deutschlands").
- Oder ihr schaut mal beim NABU vorbei, da gibt es auch gute Infos (bis auf die Bohrungen ins Strinholz im Video).
Danke für die Aufklärung!
Super, denn es ist immer wieder traurig, was für ein Schrott an Leute verkauft wird, die doch was gutes wollen 🙂 So hilft die Hilfe viel besser. Aber man sollte sich auch im klaren drüber sein, daß über 90% der Wildbienen im Boden nisten, und deshalb offene, sandige, sonnige oder leicht beschattete Bodenstellen ganz arg hilfreich sind (um die herum natürlich viele nektar- und pollenspendende Pflanzen stehen sollten, denn ohne Nahrung drumrum hilft auch die beste Niströhrengelegenheit nix. Aber das weißt Du, da renn’ ich offene Türen ein – die Seiten, die Du verlinkt hast, sind wunderbar!! 🙂