Nachhaltiger leben
Nachhaltigkeit – was ist das eigentlich? Und wie kann man sein Leben nachhaltiger gestalten? Was bedeutet Nachhaltiger leben? Wie kann ich mich zum Beispiel nachhaltiger ernähren? Und wo fange ich an?
Auf Grund der Weite dieses Themas habe ich einige Bereiche zusammengetragen bei denen man ansetzten kann. Denn oft scheint das Ziel nachhaltiger leben zu wollen ein unerreichbares und es hilft ungemein, sich kleinere erreichbare Wegpunkte zu setzten. Hoffentlich findet ihr in den folgenden Posts ein paar Ansätze, die euch auf eurem Weg weiterhelfen.
Ein Überblick über bereits erschienene Artikel der Reihe:
- Nachhaltiger Leben – Wie fange ich an?
- Ernährung – Wie kann ich mich nachhaltiger ernähren?
- Wohnen – Wie kann ich nachhaltig Bauen, Renovieren und Leben?
- Plastik- & Müllvermeidung – Wie kann ich Müll und Plastik reduzieren?
- Konsum und Nachhaltigkeit – Wo kann man ansetzten?
- Mobilität, Banken & Technik – Gibt es nachhaltige Alternativen?
- Wege zu einem nachhaltigeren Badezimmer
Wie können wir uns also nachhaltiger ernähren?
Unsere Nahrungsmittel legen oft unglaubliche Strecken zurück bis sie auf unseren Tellern landen. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten die Transportwege kurz zu halten und so frischere Lebensmittel mit kleinerem Fußabdruck zu erhalten.
Regionaler...
Oft weiß man gar nicht was in nächster Nähe so alles produziert wird und ausgiebiges Suchen eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Wir haben bei uns zum Beispiel eine CSA (Community Supported Agriculture)/SoLaWi (Solidatische Landwirtschaft) gefunden von der wir Milchprodukte, Gemüse und Eier beziehen die alle ca 13km von unserem Haus produziert werden. Mit etwas Glück findet ihr in diesem Verzeichnis eine CSA in eurer Nähe (und ja: es gibt auch SoLaWis die in Großstädte liefern oder dort Abholräume haben!).
Eine Weitere Möglichkeit sind Abbo-Kisten. Hier gibt es ganz verschiedene Modelle, die oft regionale Waren direkt vor die Haustür liefern.
Noch regionaler ist natürlich ein Bauer um die Ecke oder der eigene Garten. Wer in einer Großstadt lebt und keinen Garten hat, könnte mit einigen Kräutern auf der Fensterbank einen Anfang machen oder sich mal einen Gemeinschafts- oder Schrebergarten ansehen.
Saisonaler...
Durch unsere CSA Mitgliedschaft ernähren wir uns fast ausschließlich saisonal. Anfangs war das eine ganz schöne Umstellung, wir haben aber bald entdeckt, wie viel besser saisonales Gemüse schmeckt und was für ein wunderbares Ereignis die ersten Tomaten der Saison sind. Viele Menschen kennen dieses Gefühl nur noch vom Spargel, da dieser sich seine Saisonalität in Deutschland bewahrt hat. Auch geht man viel aufmerksamer durch seine Umwelt und spart womöglich noch einiges an Geld, denn Erdbeeren im Dezember sind ganz schön teuer!
Aufmerksamer Einkaufen...
Wenn man so durch die Supermärkte schlendert wird man von Waren die man angeblich haben ‘muss’ förmlich erschlagen. Es lohnt sich kurz vor der Kasse einfach noch einmal alles im Einkaufswagen durchzugehen um zu sehen welche der vielen Dinge man wirklich braucht und welche sich dazugemogelt haben. Hier hilft auch das schreiben von Einkaufszetteln und das Einkaufen in kleinen Bioläden (weniger aggressives Marketing/weniger Auswahl/weniger Verpackungsmüll).
Bio Lebensmittel...
Bei konventionellen Lebensmitteln erschreckt mich immer wie wenig Informationen wir tatsächlich erhalten. Bei vielen steht zum Beispiel nicht drauf wo sie hergestellt wurden/herkommen. So hat man fast keine Kontrolle darüber ob man nun Nahrungsmittel aus Deutschland, der EU oder sonst wo her kauft. Biolebensmittel haben immer eine Kontrollnummer der kontrollierenden Behörde und das Herkunftsland ausgewiesen. Somit kann man sich aktiv für regionale Produkte entscheiden. Hinzu kommt natürlich, dass die Biolandwirtschaft weniger an der Umweltzerstörung teilnimmt, keine Umweltgifte oder sonstige chemische Keulen oder Dünger einsetzt und dem Tierwohl zumindest etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Bei den Biosiegeln gibt es deutliche Unterschiede und es lohnt sich diese mal genauer anzusehen. Der niedrigste Standard ist das grüne EU Bio-Siegel, die strengsten Kontrollen hat der Demeter Verband.
Fairtrade...
Fleischkonsum...
Wer sich schon einmal einen Film über Massentierhaltung angesehen hat, sollte wissen, was er unterstützt wenn der Sonntagsbraten aus dem Billig-Discounter kommt. Es gibt so viele andere Möglichkeiten Fleisch zu beziehen, dass für jeden etwas dabei sein sollte. Ja, Fleisch aus artgerechter Tierhaltung ist teurer – aber mit gutem Grund. Eigentlich müsste man sagen: Das Discounter Fleisch ist zu billig. Es wäre gar nicht möglich ein Tier zu dem Preis artgerecht aufzuziehen, zu schlachten und zu verarbeiten. Die Frage ist also nicht wo bekomme ich günstigeres artgerechtes Fleisch her, sondern eher, wie viel kann und will ich mir leisten. Den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren ist auch ein Weg den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Inzwischen gibt es viele Alternativen...
…zu Fleisch aus Massentierhaltung und wer weiter Fleisch konsumieren will findet hier bestimmt etwas passendes.
Milchprodukte...
Milchprodukte sind auch so ein Thema bei dem viel disskutiert wird. Wer ganz darauf verzichten möchte, für den gibt es viele pflanzliche Alternativen die man oft auch selbst herstellen kann. Bei Sojamilch wäre ich der Herkunft wegen (Regenwaldabholzung…) vorsichtig, Mandelmilch unterstützt womöglich die ‘Mandel-Wüsten’ in Kalifornien und und und… Ihr seht, es ist manchmal gar nicht so einfach auf Anhieb die ‘richtige’ Lösung zu finden. Das muss man aber auch gar nicht, da das Wichtigste ja ist, dass man sich auf den Weg gemacht hat!
Wer, wie ich nicht auf seinen Käse verzichten möchte und auf dem Land lebt findet vielleicht noch einen Bauern der Milch direkt ab Tank verkauft, eine ‘Milchtankstelle’, eine CSA oder einen Hofladen der regionale Milchprodukte aus artgerechter Tierhaltung führt. Sonst macht es wahrscheinlich Sinn sich mit den Biosiegeln auseinander zu setzten, um eines zu finden, dessen Ansprüche einem genügen. Demeter Milch gibt es zum Beispiel in Mehrweg Glasflaschen, die Tiere müssen Ausgang haben und die Tierwohlkriterien sind relativ hoch.
Inzwischen gibt es auch einige Bauern die die Kälbchen für einige Monate bei den Mutterkühen aufwachsen lassen. Mehr dazu in diesem Artikel.
Es sollte einem jedoch bewusst sein, dass man mit Milchkonsum auch für die Schlachtung der Kälbchen verantwortlich ist. Denn damit eine Kuh Milch gibt, muss sie in der letzten Zeit ein Kälbchen zur Welt gebracht haben. Natürlich gibt es auch hier wieder viele Abstufungen von billiger H-Milch aus dem Discounter zu einenn paar eigenen Kühen/Ziegen/Schafe die man Co-Melkt (Also die Milch in einem bestimmten Rythmus mit dem Kälbchen teilt). Macht euch einfach Gedanken wo ihr stehen wollt auf dieser Skala des Milchkonsums und macht euch dann auf die Suche nach eurer Lösung.
Andere tierische Produkte...
Auch über andere Tierische Produkte sollte man sich Gedanken machen, wenn man sich nachhaltiger ernähren will. Da diese auch aus Massentierhaltung gewonnen werden. Aber auch hier gibt es inzwischen viele schöne Projekte die versuchen einen Wandel einzuläuten wie zum Beispiel die schon erwähnte Bruderhahn Initiative oder den Waldgartenhof wenn es um Hühnereier geht. In ländlichen Regionen haben vielleicht auch noch die Nachbarn Hühner oder man hat selbst die Möglichkeit ein paar zu halten. Wer Eier isst, hat eben auch eine gewisse Verantwortung für die Legehennen, die dahinter stehen und Eier aus Käfighaltung sind einfach nicht vertretbar.
Honig gibt es inzwischen auch in vielen Städten direkt vom Imker und sollte wirklich nicht im Supermrkt gekauft werden. Wer noch Zweifel hat kann sich gerne den Film More than Honey ansehen. Dort wird gezeigt, wie der Mensch es sogar bei den Bienen geschafft hat sie in eine Art ungesunde Massentierhaltung, ohne Respekt für die Lebewesen, zu drängen. Einfach mal Imker in der Umgebung suchen oder den lokalen Imkerverein fragen, es ist erstaunlich wo überall geimkert wird.
Ihr seht wie vielfältig und weit die Themen Nachhaltigkeit und Ernährung sind und wie eben jeder seinen eigenen Weg finden und gehen muss um nachhaltiger zu leben und um sich nachhaltiger ernähren zu können. Nun habe ich schon einige Bereiche abgedeckt und habe bestimmt trotzdem die Hälfte vergessen! Wenn euch also noch etwas zu nachhaltier Ernährung einfällt, lasst mir gerne einen Kommentar da.
Im nächsten Post geht es dann um nachhaltiges Wohnen, Bauen und Renovieren.
Als wir noch im Edeka einkauften, war der Wagen jedesmal überfüllt von Waren. Im Bioladen passiert uns das nicht mehr. Anfangs dachten wir, das liegt an den Preisen, aber auf die achte ich nicht mehr. Es ist tatsächlich das bewusste einkaufen.
Seitdem fällt es mir schwer Lebensmittel wegzuschmeißen, denn mir ist jedes mal klar, dass musste jemand ernten (Gemüse), das habe ich von einem Tier genommen (Eier, Milch etc. ) oder noch schlimmer: dafür müsste ein Tier sterben
Ja, es macht wirklich einen riesen Unterschied wie man einkaufen geht. Danke für deine Gedanken!
Spannender Beitrag! Ich finde das Thema Nachhaltig auch besonders wichtig. Finde es toll, wenn man Regionales in der Nähe kaufen kann. Das geht aber leider nicht überall. Aufmerksam einkaufen kann man aber aufjedenfall ? Und auch was Plastik und Müll betrifft, kann man gezielt besser darauf aufpassen.
Lieben Gruß,
Alice von alicechristina.com
Alice Christina auf Instagram
Liebe Alice Christina, ja leider ist es nicht überall möglich regional zu kaufen. Aber manchmal tut sich auch eine Möglichkeit auf, an die man noch nicht gedacht hat. Immer fleißig weitersuchen und mit denen Sachen anfangen die einem am leichtesten fallen =)
Ein wirklich interessantes und wie du schon sagtest sehr weitläufiges Thema. Der Beitrag war definitiv sehr aufschlussreich und informativ, von allem etwas. Was letztendlich umgesetzt wird, entscheidet jeder selbst, aber das ist ja auch ok. Das Wichtigste ist es , ein Bewusstsein für dieses Thema zu entwickeln.
In manchen Supermärkten werden übrigens auch Produkte von regionalen Bauernhöfen vertrieben.
Liebe Grüße, Malin von flyingsparks.de
Hallo Malin, ich finde auch, dass jeder eben seinen eigenen Weg hat. Das Bewusstsein ist das wichtigste, der Rest kommt dann fast von allein =)
Ein super spannender Artikel und vorallem ohne erhobenem Zeigefinder.
Jeder soll seinen Weg finden und doch ist es relevant immer mal wieder kleine Anregungen wie deine hier zu bekommen.
Auch wenn ich nicht viel selbst anbauen kann, auf regionale Lebensmittel so unverpackt wir möglich, achte ich sehr.
Liebe Grüße aus dem WellSpa-Portal.de Katja
Hallo,
ein wirklich sehr interessanter Artikel :).
Es stimmt, das Thema Ernärung und Nachhaltigkeit läuft im Endeffekt Hand in Hand und ist daher auch sehr komplex.
Über den Konsum von Tierprodukten sollte man sich hierbei auf jeden Fall seine Gedanken machen. Welche Konsequenz man dann letzten Endes zieht, ist hierbei jedem selbst überlassen. Denn im Endeffekt zählt jeder Schritt ;).
Lg